Partie
Michael Walda - Nick Merdian, Offene Internationale Bayerische Meisterschaft (OIBM), 31. Oktober 2023
Lösung
Theoretisch kann Weiß auf ein vielleicht haltbares Endspiel hoffen, aber praktisch ist noch viel mehr drin
19. Txe6!
Die einzige Möglichkeit in einer ansonsten trostlosen Stellung.
19. ... fxe6!
Nach 19. ... Dc8 20. Te7 hat Weiß mit der aktiven Stellung, der schwachen schwarzen Königsstellung und dem verirrten Springer eine riesige, wahrscheinlich gewonnene Stellung.
20. Txe6 Dxg2+!
Nach 20. ... Dxe6 21. Lxe6+ gewinnt Weiß entscheidend Material mit 22. De1 oder der Fesselung 22. Da1. Zum Beispiel: 21. Lxe6+ Tf7 22. De1! Sd5 23. De5 Te8 24. Lh6! (droht quasi undeckbar Matt auf g7) Txe6 25. Db8+ und Weiß setzt matt.
21. Dxg2 Lxg2 22. Kxg2 b5! 23. Lb3
Wie gefährlich ist das weiße Abzugsschach?
23. ... c4?
Eine verständliche Reaktion, die aber den schwarzen Vorteil aus der Hand gibt. Hier ist das Abzugsschach ausnahmsweise nicht gefährlich und Schwarz hätte 23. - a5!! spielen können, da Schwarz überraschenderweise nach 24. Txg6+ Kh8 25. Lf6+ Txf6 26. Txf6 a4 mit den Bauern am Damerflügel ein riesiges Endspiel hat. Unterhaltsam ist auch 24. Ld2! c4! 25. dxc4 a4! mit schwarzem Vorteil, aber Weiß kann nach 26. Lxc3 axb3 27. axb3 noch um das Remis kämpfen.
24. dxc4 bxc4 25. Lxc4 Tfc8??
Zeitnot. Besser wären 25. ... Kh8 oder auch 25. ... Tac8 26. Lb3 Kh8 mit unklarer Stellung gewesen.
26. Lb3?
Jetzt wäre das Doppelabzugschach tödlich gewesen: 26. Txg6+! Kf8 ( Kh8 27. Lf6#) Tg8#.
Mit dem zweitbesten Zug 26. Lb3 hatte Weiß immer noch eine riesige Stellung und gewann nach langem Kampf.
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