Auch hier gibt es die Spieler, die die besten Eröffnungen kennen und nicht mit Ratschlägen geizen ( aber nur wenn sie das Spiel vorher gewonnen, oder zu unrecht verloren haben), die Spieler die schon vor 20 Jahren auf jedem Turnier waren und die Großmeister persönlich kennen oder auch die, die am Abend gar nichts sagen und dennoch zufrieden wieder nach Hause gehen oder der Nerd der neben Doktortitel und Softwarebusiness noch eine Schachkarriere anstrebt. Aber etwas Bemerkenswertes habe ich dann doch gefunden: Die Stellung und Achtung des Schachspiels in der Gesellschaft. Im Eingangsbereich der größten öffentlichen Bibliothek in Tallin stehen 10 Schachbretter (und ein Go Brett) die von der Bevölkerung auch tatsächlich zum Zeitvertreib genutzt werden. Dann gibt es noch das Paul Keres Haus: Ein Museum, welches die ganze Woche geöffnet ist mit Trophäen, Bildern und Gegenständen der Zeitgeschichte. Angeschlossen ist ein geräumiger Spielsaal, der von unterschiedlichen Vereinen kostenfrei für Trainings und Turniere verwendet wird. Insgesamt ein schönes Erlebnis, nachdem man sich sonst in der Schachpresse derzeit sogar mit Analkugeln beschäftigen muss.
Paul Keres als Puppe beim Schachspiel im Museum in Tallinn