Alle Mannschaften in der Liga liegen eng beieinander. Nach den ersten zwei Runden hat keine Mannschaft 4 Mannschaftspunkte und auch keine 0. Aufstiegs- und Abstiegskandidaten sind noch nicht klar erkennbar. VDSF Bonn, der Absteiger aus der NRW-Liga, war nach zwei Spieltagen Tabellenführer. Ein Blick auf die DWZ versprach einen ausgeglichenen Mannschaftskampf.

Unser frisch gebackener Weltmeister im Schachboxen (!) Martin Neu fegte seinen Gegner schnell vom Brett. Er opferte seinen g-Bauern und ließ den König unrochiert in der Mitte stehen, um eine Qualität zu gewinnen (Taktik-Aufgabe 35). Bei den folgenden taktischen Verwicklungen und gegenseitigen Fesselungen behielt er die bessere Übersicht und sammelte weiteres Material und schließlich den vollen Punkt ein.

Ich opferte in der Eröffnung einen Bauern, schaffte es aber nicht, Kompensation nachzuweisen. Im Gegenteil. Meine Initiative verpuffte, ein zweiter Bauer fiel und kurz darauf stand es 1:1. Auch Horst kam unter die Räder, nachdem er lange sehr passiv stand und nicht zu Gegenspiel kam.

Mit einem 1-2 Rückstand kamen wir in die Zeitnotphase, in der dann vier Remisen von Sascha, Carsten, Alex und Daniel eintrudelten. Alex stand in der Zeitnotphase vielversprechend, aber die Stellung war zu unübersichtlich, um in der Kürze der Zeit alles zu berechnen und alle möglichen Konter des Gegners zu sehen. Carsten war auch lange am Drücker, verpasste aber die Gelegenheit, seinem Gegner eine zweite Schwäche zu verpassen.  

Beim Stand von 3-4 lag es an Christian Bussard am zweiten Brett, den vollen Punkt einzufahren, um das Mannschaftsunentschieden zu sichern. In einem schwierigen, schlechteren Endspiel mit Turm, Läufer und vier Bauern, gegen Turm, Springer und fünf Bauern opferte er einen Bauern, um einen Freibauern zu bilden. Anschließend opferte er nach und nach alle übrigen Bauern, um die Umwandlung seines Freibauern voran zu treiben. Im weiteren Verlauf war das Bauernverhältnis eins zu vier, aber Christian hatte seinen Freibauern bis zur zweiten Reihe gebracht.

Als der Bauer auf d2 stand, unterstützt vom Läufer auf b4 und der Turm auf e1 das Umwandlungsfeld kontrollierte, dachten alle umstehenden Kiebitze, die Umwandlung sei nicht mehr zu stoppen. Da entkorkte Christians Gegner die Parade Sf6. Das erlaubte zwar die Umwandlung, drohte aber Remis durch Dauerschach mit Sh7 und Sf6.



Als nun wiederum sämtliche Kiebitze dachten, das Remis sei unumgänglich und der Mannschaftskampf vorbei, fand Christian einen Zug, der seinen Gegner vor Probleme stellte: Te6. Damit parierte er nicht nur das drohende Dauerschach des Springers, sondern drohte auch Sperrzüge auf d6, die wiederum die Bauernumwandlung sicherstellen würden. Jetzt war guter Rat teuer. Die Kiebitze sahen nichts mehr, womit Weiß nach Te6 die Partie hätte retten können. Christians Gegner fand nach 40 Minuten Bedenkzeit nichts besseres als Txd2. Das Endspiel mit Turm + Läufer gegen Springer + vier Bauern verwertete Christian durch feine Technik zum Sieg. Die nachträgliche Analyse mit dem Computer zeigte, dass sich Weiß noch mit Kg5 hätte retten können. Glück für uns, dass Christians Gegner den Zug nicht gefunden hat.

Mit 4 Mannschaftspunkten nach drei Spielen sind wir Tabellenvierter, punktgleich mit dem Zweiten. In drei Wochen steht bereits das nächste Spiel an, dieses Mal gegen den Tabellendritten aus Wattenscheid.