Sowohl die Schachfreunde aus Beuel als auch wir traten leicht ersatzgeschwächt an. Erfreulicherweise sprangen Andreas und Udo ein, sodass wir uns vorher gute Chancen auf den Mannschaftssieg ausgerechnet hatten. Von der Aufstellung her sah es nach einem ausgeglichenen Mannschaftskampf aus.
Leider wollte uns heute nicht sonderlich viel gelingen. Horst war dieses Mal der erste, der früh remisierte. In seiner Stellung war nicht viel los und beide waren mit dem frühen Remis zufrieden.
Das hat mich etwas erleichtert, da ich in der Vergangenheit oft derjenige war, der als erster Remis spielte. Doch das soll nicht suggerieren, dass ich heute besonders kämpferisch unterwegs war. Ich wollte zwar ein Gambit spielen, aber als mein Gegner dies ablehnte, verflachte die Stellung und ich spielte „ambitionslos“ (Zitat: Udo Käser) weiter. Nach diversen Abtäuschen war nichts los und die Stellung aus meiner Sicht remis. Mein Gegner hatte aber 150 Punkte mehr und wollte gerne weiter spielen.
Jan Eric geriet aus der Eröffnung heraus in eine schwierige Stellung. Seinem Gegner gelang es, einen Vorpostenspringer auf c6 einzupflanzen, unterstützt von Bauern auf d5 und b5. Auch wenn er materiell nicht schlechter stand, sah es positionell besorgniserregend aus.
Alex Kneutgen geriet ebenfalls aus der Eröffnung heraus in eine eher unangenehme Stellung. Sein Gegner war ständig am Drücker und Alex parierte die Drohungen, bis er schließlich einmal fehl griff. Nachdem er eine Figur eingebüßt hatte, spielte er noch ein paar Züge weiter und ergab sich dann seinem Schicksal.
Andreas erging es leider nicht besser. Auch er konnte dem Königsangriff seines Gegners nicht standhalten und musste die Segel streichen. Udo profitierte davon, dass sein Gegner ohne große Not seinen g-Bauern zu weit vorrückte, sodass er leichte Beute wurde. Den Mehrbauern hat Udo dann locker verwertet.
Bei einem Rückstand von 1:2 spielten noch Sascha an Brett 1, Carsten an Brett 2, Jan Eric an Brett 5 und ich an Brett 4. Sascha kämpfte ums Remis. Seinem Gegner gelang es, einen Bauern zu gewinnen und auf der a- und b-Linie verbundene Freibauern zu bilden. Sascha suchte im Zentrum und am Königsflügel nach Gegenspiel. Aber das gegnerische Läuferpaar war sehr stark, während Saschas Läufer auf f8 eingemauert von einem eigenen Bauern auf d6 bemitleidenswert wirkte.
Carsten hat lange versucht, die Stellung seines Gegners zu knacken. Aber der stand sehr sicher und ließ nichts anbrennen. So war die Punkteteilung der logische Schluss. Mein Gegner überzog die Stellung. Er wich dem Turmtausch aus, um noch letzte Siegchancen zu wahren und überließ meinen Turm die offene d-Linie. Nach Bauerntausch am Damenflügel konnte ich die Initiative ergreifen und spielte plötzlich etwas unerwartet auf Sieg. Es gelang mir, ein Endspiel mit Turm und Bauer gegen Turm zu erreichen, das auf den ersten Blick klar gewonnen war. Die Gewinnführung war aber nicht beliebig und ich spielte zu sorglos. So konnte mein Gegner Turmtausch erzwingen und die Fernopposition einnehmen, wonach die Partie sofort remis war.
Jan Eric vollbrachte ein kleines Wunder. Nachdem er stundenlang mit dem Rücken zur Wand stand, konnte er in der Zeitnotphase einen Generalabtausch starten. Nach der Abwicklung war die Stellung komplett ausgeglichen und für beide Seiten nicht mehr zu gewinnen. Beim Stand von 1:2 hätte Sascha gewinnen müssen, um das Mannschaftsunentschieden zu sichern. Aber selbst ein Remis war nicht mehr möglich. Sein Gegner gewann einen weiteren Bauern, ohne irgendwelches Gegenspiel zuzulassen und zwang Sascha zur Aufgabe zum 3:5 Endstand.