Vor dem Mannschaftskampf hatte ich etwas Stress, die Mannschaft komplett zu bekommen. Guido meldete sich am Sonntag kurz nach 7 Uhr morgens wegen Krankheit und Ansteckungsgefahr ab. Glücklicherweise konnte Andreas kurzfristig einspringen.
Von der Aufstellung her war Langenfeld etwas besser. Sascha war zwar an Brett 1 etwa 200 Punkte stärker als sein Gegner, aber an den Brettern 2 und 3 war es ausgeglichen und ab Brett 4 hatte Langenfeld stets 50-150 DWZ-Punkte mehr zu bieten als wir. An Brett 8 setzte Langenfeld einen DWZ- und ELO-losen Spieler ein, den sie nachgemeldet hatten und der auf Lichess eine Blitz-ELO über 2400 hat. Den Punkt hatten sie fest eingeplant. Aber es sollte anders kommen...
Zunächst mussten wir jedoch an Brett 7 eine Niederlage hinnehmen. Martin spielte eine forsche Angriffspartie. Leider übersah er einen Zwischenzug des Gegners, der es ihm ermöglichte, einen Zentrumsbauern zu erobern. Um nicht ohne Kompensation gegen die Niederlage anzukämpfen, entschied sich Martin für ein Qualitätsopfer, das ihm Initiative geben sollte. Leider verpuffte sein Angriff völlig und der Gegner verwertete seinen Materialvorteil mühelos zur 1:0 Führung.
Alex spielte an Brett 3 einmal mehr ein staubtrockenes Remis. Da war für beide Spieler nicht mehr herauszuholen. Kurz darauf sah es bei Horst an Brett 5 und Chris an Brett 6 ein wenig wackelig aus. Alle anderen Stellungen sahen eher remislich aus. Etwas überraschend konnte Andreas durch einen taktischen Trick gewinnen und zum 1,5:1,5 ausgleichen.
Horst spielte eine orginelle Eröffnung. Nachdem beide Spieler sich dann aber normal entwickelt hatten, gingen beide zum Angriff über. Das war gewiss kein Spiel auf ein Tor, aber die Stellung blieb immer kompliziert und letztendlich verlor Horst auf Zeit.
Apropos Spiel auf ein Tor. So kam mir die Partie von Chris vor. Chris stand lange unter Druck und musste mit schwarz eine ähnlich unbequeme Stellung verteidigen wie neulich gegen Welper. Kurz vor der Zeitkontrolle opferte Chris eine Leichtfigur für zwei Bauern im Zentrum, um sich zu entlasten und Gegenspiel zu erhalten. Der Plan ging auf. Chris' Gegner musste die Figur schließlich wieder zurückgeben. Danach war das Endspiel ausgeglichen und das Remis perfekt.
Carsten spielte an Brett 2 gegen seinen Namensvetter Karsten Keller. Bereits auf der Hinfahrt sagte er, dass er hofft, nicht gegen ihn spielen zu müssen, weil er gegen ihn schon oft gespielt hat und eine negative Bilanz gegen ihn hat. Dieses Mal konnte Carsten aber ein sicheres, ungefährdetes Remis beisteuern.
Beim Stand von 3,5 : 2,5 für Langenfeld spielten nur noch Sascha an Brett 1 und ich an Brett 4. Ich war lange Zeit zufrieden mit meiner Partie. Ich kam mit schwarz gut aus der Eröffnung und hatte eine gewisse Initiative. Bei knapper Bedenkzeit kamen dann die Ungenauigkeiten. Dem Damentausch hätte ich vermutlich aus dem Weg gehen sollen. Der vermeintliche Turmfang war auch nicht von Erfolg gekrönt. Mein Gegner befreite seinen Turm, indem er seinen Springer für drei Bauern opferte. Mit einem Mal war die Stellung im Ungleichgewicht und völlig unklar, während die Zeit munter weiter runter lief. Nach der Zeitkontrolle hatte mein Gegner zwei Türme und sechs Bauern, ich hatte zwei Türme, einen Springer und drei Bauern. Als mein Gegner dann im 41. Zug Remis anbot, willigte ich ein.
Nun lag es an Sascha, mit einem Sieg das Unentschieden zu sichern. Wenn einer mit dem Druck und der Verantwortung umgehen kann, dann Sascha. Er spielte mal wieder eine seiner Würgeschlangen-Partien, bei denen er immer ein kleines bisschen mehr zudrückt. In einem materiell ausgeglichenen Endspiel mit Turm und Läufer und gleicher Anzahl Bauern hatte er den aktiveren König und den aktiveren Turm. Auch seinen verbundenen Bauern im Zentrum wirkten viel bedrohlicher. Nach und nach verdichtete er seine vielen kleine Vorteile und gewann Bauern für Bauern. Sein Gegner versuchte noch, mit ein paar Nebelkerzen die Stellung zu verkomplizieren und Gegenspiel zu erhalten, aber das funktionierte alles nicht. Als nichts mehr ging, gab Saschas Gegner auf zum 4:4 Endstand.
Mit dem Unentschieden können wir sehr zufrieden sein und halten weiter den Kontakt zur Tabellenspitze.