Anhand der Aufstellung war klar, dass Solingen gewinnen wollte. Nachdem sie in den ersten fünf Mannschaftskämpfen stets ohne die ersten vier Bretter angetreten waren, hatten sie gegen uns ihre Nummer 1 dabei. Die anderen Spieler rückten ein Brett tiefer und nicht nur meine Vorbereitung war für die Katz. Von der Aufstellung her versprach es, ein ausgeglichener Mannschaftskampf zu werden. Doch er entwickelte sich ziemlich einseitig zu unseren Gunsten.

Zunächst gewann Alex an Brett 3 auf die gleiche Art wie neulich gegen Wattenscheid – kampflos. Das war besonders bitter für die Gegner, da sein Gegner nur eine Minute zu spät kam. Es war unser Glück, dass der Schiedsrichter pünktlich um 11:00 Uhr das Spiel angepfiffen hatte. Ab da war klar, dass es kein schnelles Remis geben würde.

Saschas Partie war gleich zu Beginn die interessanteste. Sein Gegner schnappte sich einen Bauern auf b7 und kurze Zeit später auch noch einen zweiten Bauern. Sascha blieb cool, entwickelte sich flott und versuchte, seinen Eröffnungsvorsprung in gewinnbringende Initiative umzuwandeln. Die Stellung war für beide Seiten schwierig zu spielen. Ein falscher Verteidigungszug, und es ist aus - während ein falscher Angriffszug die Initiative wegschmeißen könnte und in ein verlorenes Endspiel münden könnte. Sascha gelang es sehr sehenswert, Druck zu machen, die gegnerischen Figuren in Fesselungen zu treiben und dann setzte er mit einem Angriff auf eine gefesselte Figur den Schlussstrich unter diese tolle Partie.

Mit der 2:0 Führung im Rücken fiel es uns noch leichter, Remisen beizusteuern. Jan Eric, Daniel, Chris und ich standen alle stets ungefährdet und hatten am Ende auch keine realistischen Siegchancen. Von daher waren die Remisen alle voll in Ordnung. Horst bekam es an Brett 5 mit dem 12-jährigen Talent zu tun, das in der letzten Saison gegen Martin gewonnen hatte. Wieder einmal spielte Horst eine Partie, in der beide Seiten Jagd auf den König machen. Der gegnerische Turm auf der zweiten Reihe wirkte jedoch nur auf den ersten Blick bedrohlich. Er hatte kein konkretes Angriffsziel. Da war Horsts Dame auf der 7. Reihe deutlich gefährlicher. Bei beiderseits knapper Bedenkzeit sah Horst eine Kombination, mit der er undeckbar Matt drohte und den Gegner so zur Aufgabe zwang.

Den Schlusspunkt konnte Carsten setzen. Er kam bereits wunderbar aus der Eröffnung heraus. Nach frühem Damentausch hatte er aktivere Figuren und konnte einen Bauern erobern. Als der Gegner verzweifelt nach Gegenspiel suchte, gewann Carsten noch einen zweiten Bauern. Danach wehrte der Gegner sich noch nach Kräften, doch Carsten gelang es, den Materialvorteil bis ins Endspiel zu retten. Nach der Zeitkontrolle hatte Carsten ein Endspiel mit Läuferpaar + drei Bauern gegen Läufer + einen Bauern, das er sicher zum 6:2 Endstand verwertete.

Mit vier Siegen und vier Remisen war das eine sehr schöne, geschlossene Mannschaftsleistung. Dadurch, dass Bonn Beuel gegen Welper verloren hat, sind wir nur noch einen Mannschaftspunkt von Platz 1 entfernt. Welper und Bonn Beuel müssen beide noch gegen die starke Truppe aus Langenfeld spielen. Mal schauen, ob wir daraus Kapital schlagen können. Wir müssen nur noch gegen die Mannschaften auf den letzten drei Plätzen antreten und haben damit das vermeintlich leichteste Restprogramm der vorderen Mannschaften.