Ähnlich wie beim letzten Mannschaftskampf traten unsere Gegner in starker Besetzung an, dieses Mal sogar mit den ersten 8. Wir hingegen waren mit einem Ersatzmann leicht ersatzgeschwächt. An Brett 1 und 2 waren wir dennoch Favorit, an den übrigen Brettern waren die Paarungen in etwa ausgeglichen.
Horst und ich steuerten die ersten Ergebnisse in Form von Sicherheitsremisen ein. Horst hatte einen möglichen Hebel am Königsflügel, sein Gegner am Damenflügel, aber beide Spieler hatten Bedenken, die Stellung zu öffnen und einigten sich daher auf Remis. Ich kam etwas unterentwickelt aus der Eröffnung und stolperte von Zug zu Zug. Mein Gegner verschmähte ein ums andere Mal einen einfachen Bauerngewinn, weil er glaubte, etwas besseres zu sehen. So kam ich irgendwie ohne Materialverlust doch noch zur Rochade und konnte mein Sorgenkind in Sicherheit bringen. Nach dem Damentausch und weiteren Vereinfachungen einigten wir uns ebenfalls auf Remis.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Alex an Brett 3 einen ungesunden Minusbauern. Anfangs sah es noch so aus, als hätte Alex ein wenig Kompensation oder könnte den Bauern zurück gewinnen. Aber wenige Züge später war klar, dass nur einer am Drücker war – sein Gegner. Alex kämpfte tapfer gegen den Verlust an. Sascha spielte an Brett 1 mal wieder eine Partie wie von einem anderen Stern. Nach den ersten 4, 5 Zügen war bereits Chaos auf dem Brett und vermutlich waren alle Kiebitze out of book. Nach ein paar weiteren Zügen besaß Sascha zwei verbundene Freibauern im Zentrum, während sein Gegner zwei verbundene Freibauern am Damenflügel hatte. Nach frühem Damentausch ließen beide Spieler ihre König in der Brettmitte stehen. Sascha gelang es, seine Springer und Läufer wirkungsvoll in Szene zu setzen. Er übernahm die Initiative und schließlich die Kontrolle. In schwieriger Stellung stellte sein Gegner die Qualität ein und gab direkt auf, ohne Saschas Zug abzuwarten.
Unser Ersatzmann Ralf spielte an Brett 8 gegen unser geschätztes passives Mitglied Oswald Gutt und setzte ihn ordentlich unter Druck. Ralf sprengte die weiße Bauernformation am Damenflügel, wonach die verbliebenen Bauern auf der a- und der c-Linie schwach und bereit zum Einsammeln wurden. Es sah so aus, als könnte Ossi den Bauernverlust langfristig nicht verhindern. Also suchte er Gegenspiel im Zentrum und am Königsflügel und fand es auch. Mit einem unglücklichen Patzer stellte Ralf dann leider die Qualität ein, was kurze Zeit später zum Partieverlust führte. Ausgleich!
Jetzt spielten noch Carsten an Brett 2, Alex an Brett 3, Daniel an Brett 6 und Chris an Brett 7. Alex kämpfte weiter gegen die Niederlage an. Carstens Gegner spielte recht ambitionslos. Er versuchte, die Stellung symmetrisch zu halten, Ungleichgewichte zu vermeiden und alles abzutauschen, was irgendwie geht. Daniels Stellung war ebenfalls sehr ausgeglichen. Glücklicherweise konnte Chris in einer geschlossenen Stellung das Zentrum knacken und einen Königsangriff gegen den unrochierten König starten. Als der Gegner schließlich lang rochierte, um dem Mattangriff zu entkommen, war es zu spät. Chris konnte sich mit seinem Bauern von e5 über f6 bis nach g7 durchfressen und den Bauern zur Dame führen.
Nun waren wir wieder in Führung. Um den Mannschaftskampf zu gewinnen, musste aber noch ein voller Punkt her. Bei Daniel war weiterhin nichts los. Das sah tot remis aus. Carsten entwickelte tatsächlich Siegchancen. Er hatte ein Endspiel auf dem Brett mit Läufer + Springer und 7 Bauern gegen Läufer + Springer und 7 Bauern. Erschwerend kam noch hinzu, dass es ungleichfarbige Läufer waren. Material ist jedoch nicht alles, was zählt. Carsten hatte am Damenflügel eine intakte Bauernstruktur, während sein Gegner einen Doppelbauern auf der c-Linie besaß. Die Bauern a2, c2 und c3 waren alle schwach. Der Gegner hatte auch noch eine weitere Bauernschwäche am Königsflügel, die er stets mit seinem Springer oder König bewachen musste. Carsten führte das Endspiel gegen zwei Schwächen dank präziser Technik zum Sieg. Nachdem Carsten gewonnen hatte, stellte Daniel seine Gewinnversuche ein und willigte ins Remis ein. Damit war der knappe Mannschaftssieg unter Dach und Fach, sodass Alex sich nicht mehr länger quälen musste.
Da auch die anderen Konkurrenten um den Aufstieg gepunktet haben, sind wir weiterhin auf Platz vier, nach wie vor nur einen Mannschaftspunkt vom Tabellenersten entfernt. Der Tabellenzweite Langenfeld muss noch gegen den Tabellenersten Bonn Beuel sowie gegen den Tabellendritten Welper spielen, d.h. die Spitzenmannschaften nehmen sich noch gegenseitig Punkte weg.