Unser ausgezeichneter zweiter Platz in der NRW-Klasse bescherte uns einen Stichkampf um den Aufstieg in die NRW-Liga. Wie vor zwei Jahren mussten wir auswärts gegen eine Aachener Mannschaft antreten. Wir traten zwar in starker Besetzung mit drei FM an, aber Aachen war an den ersten sieben Brettern dennoch stärker besetzt als wir, sodass wir nur Außenseiter-Chancen hatten.

Ich geriet an Brett 4 direkt aus der Eröffnung heraus in eine Verluststellung. Den unvermeidbaren Figurenverlust konnte ich etwas abmildern, indem ich zwei Figuren für einen Turm gab. Danach blieb meine Stellung trostlos. Als mein Gegner im Endspiel eine Qualität für einen Bauern opferte, schöpfte ich ein wenig Hoffnung. Plötzlich hatte ich zwei Türme und zwei Bauern gegen drei Leichtfiguren und fünf vereinzelte Bauern. Ich konnte jedoch keine Aktivität entfalten. Die gegnerischen Figuren harmonierten perfekt und als ich in eine Springergabel lief, war die Partie nicht mehr zu retten.

Zu diesem Zeitpunkt war auch Martin an Brett 7 bereits fertig. Er erlebte ebenfalls ein Fiasko in der Eröffnung und wurde anschließend nach allen Regeln der Kunst vom Brett gefegt. Horst spielte an Brett 5 druckvoll nach vorne. Er hatte Raumvorteil und Zeitvorteil, als ich zwischendurch mal gucken war. Als ich das nächste Mal kiebitzte, hatte er bereits aufgegeben. Sein Gegner war mit Dame und Springer in seinen Königsflügel eingedrungen und drohte undeckbar Matt.

Als nächstes erwischte es Christian an Brett 2. Seine Angriffsbemühungen am Königsflügel konnte der Gegner stets parieren. Aber der Bauernmehrheit am Damenflügel konnte Christian nicht genug entgegensetzen und so wurde er allmählich von seinem Gegner überspielt. Auch Udo an Brett 8 musste die Segel streichen. Er geriet von Beginn an in eine passive Stellung und musste einen Königsangriff seines Gegners abwehren. Die Stellung war sicherlich haltbar, aber Udos Zeitverbrauch war ungewöhnlich. Als er nur noch 15 Minuten hatte, hatte sein Gegner noch über anderthalb Stunden auf der Uhr. Nachdem Udo eine Qualität für einen Bauern opferte, hatte er es eigentlich geschafft. Der Läufer war stark, zentral und unvertreibbar. Der gegnerische Turm auf h3 stand zudem abseits vom Spielgeschehen und drohte nichts. Udos Plan, am Damenflügel einen Freibauern zu bilden und ihn laufen zu lassen, schien durchzuschlagen. Doch dann machte er mit einem verfrühten Bauernzug alles zunichte. Das folgende Damenopfer – der letzte Trick – funktionierte auch nicht. Und so stand es 5:0 für Aachen.

Chris stand an Brett 6 sehr verdächtig, um nicht zu sagen wackelig bis ruinös. Sein Gegner hatte mit einem Springer zunächst den Turm auf h8 und anschließend mit seinem Turm den Springer auf f6 geschlagen. Egal, wie Chris auf f6 zurückschlug, drohte dann Dh5+ nebst Dxh7 und Befreiung des Springers via g6. Das hätte weiß eine satte Mehrfigur beschert. In dieser Stellung dachte Chris lange nach und fand das rettende Gegenspiel. Durch einen Doppelangriff in Form von Mattdrohung auf der schwachen Grundreihe + Angriff auf den Springer gewann er die Figur zurück. Allerdings hatte der Gegner zwei verbundene Freibauern am Königsflügel. Nach ein paar Ungenauigkeiten des Gegners in Form von ungenutzten Chancen zur Abwicklung in ein gewonnenes Endspiel konnte Chris schließlich durch einen taktischen Trick die Partie gewinnen und auf 5:1 verkürzen. Chris' Partie erinnerte mich an den Werbeslogan zum Film THE LAST BOYSCOUT: „Er hat keine Chance, aber er nutzt sie.“

Sascha und Carsten steuerten am Ende noch zwei Remisen bei. Beide haderten ein wenig mit sich, da sie zwischendurch mal besser standen, jedoch nicht gewinnen konnten. Da es aber insgesamt so schlecht für uns lief, machte das dann auch nichts mehr aus. 

Auch wenn uns dieser Stichkampf ein wenig Wasser in den Wein kippt, war das dennoch alles in allem eine sehr gute Saison. Anbei noch eine Übersicht über die Einzelergebnisse, da man sie nicht online finden kann: