Hier hätte Can (mit Weiß am Zug) mit dem Turm einfach den Läufer schlagen sollen. Seine Hoffnung, mit Ld4 die Dame zu fesseln und zu gewinnen, verflüchtigte sich leider durch die Gegenfesselung Lc5.
Auch im dritten Spiel musste die 4. Mannschaft leider eine Niederlage in der 2. Kreisklasse hinnehmen. Gegen Rochade Brauweiler 2, die wie wir mit einigen Jugendlichen und Kindern angetreten waren, setzte es zu Hause eine 9:15 (1.5:4.5) Niederlage. Wir wussten schon vor der Saison, dass es in dieser Spielzeit für die meisten unserer Teammitglieder vor allem darum geht, erste Erfahrungen im Spielbetrieb zu sammeln. Geplant war, mit älteren Spieler*innen an den oberen vier Bretter anzutreten und unten den ganz Jungen die Möglichkeit zu geben, sich gegen gleichwertige Gegner auszuprobieren. Da aber unsere älteren Jugendlichen wegen Schulstress praktisch gar nicht mitspielen und nun auch noch Manfred krankheitsbedingt ausfiel, mussten unsere Youngster gegen Brauweiler - wie bereits zum Teil in den Spielen zuvor - auch an den mittleren Brettern aushelfen. Als erstes ging an Brett 6 die Partie von Pavlo verloren. Pavlo ist einer von mittlerweile durchaus zahlreichen ukrainischen Kindern im Verein und wurde erst kurz vor dem Spiel Vereinsmitglied. Er spielt schon ganz gut Schach und war für mich eine große Hoffnung auf einen Punktgewinn. Im Glauben, einen Bauern leicht gewinnen zu können, fiel er allerdings auf ein Grundlinienmatt hinein. Das passiert jedem mal! Viggo an Brett 4 hatte leider nicht seinen besten Tag erwischt. Viel zu ungestüm und hektisch stellte er Figuren ein und hatte gegen seinen an sich gleichguten Gegner Paul Maris dieses Mal leider keine Chance. Paul ist uns gut bekannt: Er hat lange an unserem Online-Training teilgenommen, unsere Lichess-Jugend-Mannschaft unterstützt und ist bei mir im Bonner Matheclub. Viel besser sah es an Brett 5 aus, an dem Henrik die Fehler seines noch viel jüngeren Gegners Leo gnadenlos ausnutzte. Auch Leo ist ein "alter" Bekannter, war er doch der jüngste Teilnehmer unseres Schach-Pfingstcamps 2019. Es war Henriks erstes offizielles Schachpiel überhaupt - und dann direkt ein Sieg. Der einzige an diesem Tag! Glückwunsch, Henrik! Ebenfalls den Sieg auf der Pfanne hatte Mika an Brett 3. Sollte jemals jemand ein Buch mit Mattübungen herausbringen wollen (Matt in 1, 3, 4 in allen Varianten), kann er von mir gerne das Partieformular als Vorlage haben. Leider löste Mika aber keine dieser Mattaufgaben, sondern musste sich am Ende sogar noch im Gefühl des sicheren Sieges geschlagen geben - und, ja, so bitter es ist, ebenfalls durch Grundlinienmatt! Daran sieht man schon, dass mindestens ein Unentschieden drin gewesen wäre. Und schaut man sich Cans Partie an Brett 2 an, dann sogar noch mehr. Wie man dem Bild entnehmen kann, hätte er den Sack zumachen können, wollte aber zu viel, übersah eine Gegenfesselung und rettete sich am Ende in ein Remis. Trotzdem: Eine sehr gute Partie von Can, der noch DWZ-los ist!
An Brett 1 muss man konstatieren, dass Johannes Gegner einfach der etwas bessere Schachspieler war. Große Fehler habe ich bei Johannes nicht gesehen, was natürlich angesichts meines eigenen Niveaus nichts heißt, aber der Gegner hatte einfach bessere Endspielkenntnisse und schaffte den Bauerndurchbruch. Aber insgesamt haben wir erkannt, dass wir trotz der vielen Ausfälle mithalten können in der untersten Liga und in Bestbesetzung sicher mindestens im Mittelfeld der Tabelle stehen würden. So werden wir vermutlich Tabellenletzter bleiben. Absteigen können wir nicht, aber wachsen. Und ich bin mir ganz sicher, dass aus dieser Mannschaft einige gute Schachspieler*innen erwachsen werden. Daher sind wir alles andere als hoffnungslos, sondern werden uns weiter teuer verkaufen - und vielleicht auch mal für eine Überraschung sorgen.