Finale!! In der Schlussrunde waren die Vorzeichen klar: Sieg oder Unentschieden standen dafür, mindestens Platz 2 zu erreichen und aufzusteigen. Eine Niederlage hätte aber unserem Verfolger Ford Köln noch die Möglichkeit eröffnet, an uns vorbeizuziehen. Entsprechend hatte es massive Vorbereitungen gegeben. In Porz kursierten Gerüchte. dass Jonte (Brett 2) und Samuel (Brett 3) schon Wochen vor dem Mannschaftskampf mit dem Studieren aufgehört und sich nur noch aufs Schach konzentriert hatten.
Voller Furcht wurde hinter vorgehaltener Hand in Porz davon erzählt, dass Sina (Brett 6), die gerade umgezogen war, zu ihrem Freund nur gesagt hatte: „Schatz, um die neue Wohnung musst Du Dich allein kümmern. Ich muss trainieren!“ Daniel (Brett 4) und Jonas (Brett 5) waren nicht mehr in der Schule gesehen gewesen. Also nicht mehr im Unterricht – nur noch für die Schach AG waren sie zur Schule gegangen. Und selbst Udo (Brett 1) hatte damit aufgehört zu arbeiten, wobei es bei ihm am wenigsten auffiel – schließlich arbeitet er an der Uni. Jedenfalls kamen wir so bis an die Zähne vorbereitet und willens, für den Sieg alles in die Waagschale zu werfen, nach Porz und waren so früh vor Ort, dass zunächst überhaupt nur Uli Thiemonds als Porzer Urgestein da war, während von unseren Gegnern eine ganze Zeit nichts zu sehen war. Erst langsam trauten sie sich nach und hervor, um den Kampf dann zögerlich aufzunehmen.
Die Runde selbst verlief dann einseitig und schnell war klar, dass wir einen sicheren Sieg würden einfahren können. Daniel und Sina standen schnell auf Gewinn und erzielten ungefährdete Siege. Jonas erreichte zunächst eine gute Stellung, verlor dann allerdings zuerst den Faden und dann die Partie. So waren die hinteren drei Brett rasch entschieden und es stand 2 : 1 für uns. Sorgen machte dann Samuels Partie. Seine Gegnerin, die vor Jahren schon einmal in einem ähnlichen Mannschaftskampf gegen Tim gewonnen hatte, spielte gut und setze ihn zunehmend unter Druck, da klar wurde, dass er einen exponierten Bauern nicht würde halten können. Und so ging diese Partie tatsächlich zum zwischenzeitlichen Ausgleich verloren. Dies machte aber nichts. Jonte hatte seinen Gegner völlig im Griff und gewann ungefährdet. Udo hatte in der Eröffnung ein interessantes Bauernopfer gespielt, bei dem er für den Bauern zwar nur geringen Entwicklungsvorsprung erhielt, den gegnerischen König aber in der Mitte festhielt. Dann hatte er aber zweifelhaft fortgesetzt, so dass sein Gegner Vorteil hätte erzielen können. Mit den Anforderungen der schwierigen Stellung kam er aber nicht zurecht und nach einer ungenauen Fortsetzung wurde er völlig überspielt. Nach 20 Zügen war die Partie quasi entschieden, und auch wenn sich Schwarz noch bis zum 50. Zug wehrte, so war das Ergebnis doch schon programmiert.
Damit erreichten wir einen sicheren 4:2-Sieg, der den zweiten Platz in der Liga und den Aufstieg sicherte. Daran hätte letzten Endes sogar eine Niederlage nichts geändert, da unser Verfolger in seinem eigenen Wettkampf gegen die Bergischen Schachfreunde nicht über ein Unentschieden hinauskam.
Für die kommende Saison bedeutet dies, dass wir in die Bezirksklasse zurückkehren, aus der wir in der Vorsaison abgestiegen sind. Das war allerdings ein Seuchenjahr – in der Saison davor hatten wir in dieser Liga gut mitgespielt und zwischenzeitlich sogar auf den Aufstieg geschielt. Schauen wir einfach, wie es weitergeht!